Das brauchst du, um einen Friseursalon zu eröffnen

von | 11. Oktober 2022

Einleitung

In diesem Artikel erfährst du:

  • Was du brauchst, um einen Friseursalon zu eröffnen
  • Welche Kosten auf dich zukommen
  • Ob du unbedingt einen Meisterbrief haben musst

Vermutlich hat ihn jeder Friseur mal im Laufe seines Lebens – den Traum vom eigenen Salon!

Im ersten Moment mag diese Idee total perfekt klingen: Du bist dein eigener Chef, du kannst deinen eignen Salon einrichten, du darfst dir deine Kollegen selbst aussuchen.

Doch auf dem Weg dorthin gibt es einige Hürden zu überwinden. Jede Menge Gesetze, Behörden und Co. warten auf dich.

Wir verschaffen dir hier einen kleinen Überblick und beantworten dir die wichtigsten Fragen zum Thema „Friseursalon eröffnen“.

Zudem geben wir dir einige Tools an die Hand, die du unbedingt gesehen haben solltest, bevor du in die Gründung gehst!

Ein Blick in die Statistik

Friseure gibt es doch wie Sand am Meer?

Diesen Satz hast du vermutlich schon häufiger gehört, wenn du gerade planst, einen eigenen Salon zu eröffnen. Werfen wir also einen Blick auf die Statistiken.

Klicke auf die Karten, um herauszufinden, wie viele es Friseurunternehmen es in Deutschland gibt und wie sich die Zahl in den letzten Jahren entwickelt hat.

 

Die Studie von Statista macht klar: Du wirst einiges an Konkurrenz haben, aber das wird dir vermutlich schon vorher klar gewesen sein. Umso wichtiger ist es, den richtigen Standort, das richtige Konzept und die richtige Zielgruppe für deinen Friseursalon zu wählen. Darüber solltest du dir als erstes Gedanken machen.

Im Jahr 2000

63.317 Unternehmen

Im Jahr 2005

70.470 Unternehmen

Im Jahr 2010

78.552 Unternehmen

Im Jahr 2016

80.664 Unternehmen

Butter bei die fische

Muss ich einen Businessplan schreiben?

Ein Businessplan ist unvermeidlich!

Klingt zwar trocken, aber hat großen Nutzen in der Praxis. Finanzielle Fragen müssen beantwortet werden und nur mit einem Businessplan gibt’s Chancen auf Förderung. 

Ganz ehrlich: Es gibt ganz sicher schönere Zeitvertreibe, als einen Businessplan zu schreiben. Aber die Arbeit lohnt sich! Denn so musst du dir Gedanken über die oben genannten Punkte machen.

Und du wirst direkt mit einem weiteren essenziellen Punkt konfrontiert: den Finanzen! Du solltest dir unbedingt vor der Gründung deines Friseursalons überlegen, wie viel Geld du benötigst, wie viel Eigenkapital du mitbringst und wie viel du noch benötigst. Einige Förderprogramme greifen nämlich nur, wenn du dein Unternehmen noch nicht gegründet hast: Also: Immer mit dem Businessplan starten!

Checkliste für den Start

Was brauche ich, um einen Friseursalon zu eröffnen?

Wen du deinen eigenen Friseursalon eröffnen möchtest, solltest du dir unbedingt im Vorfeld Gedanken darüber machen, was du alles brauchst. Dann folgt erst der Abgleich: Was habe ich schon? Was brauche ich noch?

Vermutlich kannst du sehr gut Haare schneiden – sonst wärst du nicht hier. Aber hast du auch einen Meisterbrief? Falls nicht, gibt es nur wenige Ausnahmen für dich. Dazu gleich mehr.

Es reichen aber nicht nur die Skills an Schere und Kamm aus! Du brauchst auch einiges an Geduld für Behördengänge und Papierkram.

Ich würde dir an dieser Stelle gerne etwas anderes sagen, aber so ist die Realität leider in Deutschland!

Hier ist deine Checkliste:

  • Meisterbrief (es gibt ein paar Ausnahmen, s.u.)
  • Gewerbeanmeldung inkl. Wahl der Rechtsform
  • ggf. Eintrag ins Handelsregister
  • Meldung beim Finanzamt
  • Eintrag bei der Handwerkskammer
  • Anmeldung bei der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege
  • Anmeldung bei den Versicherungen
  • ggf. Businessplan
  • Rücksprache mit der Bauaufsichtsbehörde
  • Mitgliedschaft in einem Bundesverband der Friseurbranche (freiwillig)
  • Nicht zu vergessen sind natürlich auch die Hygiene-Vorschriften für deinen Salon

Wer den Pfennig nicht ehrt…

Welche Kosten kommen auf mich zu, wenn ich mich als Friseur selbstständig mache?

Anschaffungskosten:

  • Gebühren Behörden und Ämter
  • Ggf. Umbaukosten
  • Einrichtung
  • Erstausstattung
  • Provision und Kaution

Laufende Kosten:

  • Miete
  • Nebenkosten
  • Verbrauchsgüter (Pflegemittel, Farben etc.)
  • Personalkosten
  • Marketing
  • Software
  • Kassensystem
  • Versicherungen
  • Steuern

    Die Kosten für deinen eigenen Friseursalon hängen sehr stark von dem ab, was du dir vorstellst. Du kannst relativ günstig starten, wenn deine Ansprüche erstmal klein sind. Dein Ansatz ist mehr Premium? Dann wird es teuer – du solltest präzise kalkulieren!

    Einige Kosten kommen so oder so auf dich zu. Diese habe ich dir auf der linken Seite dargestellt. 

    Wie groß diese am Ende ausfallen, hängt natürlich von vielen Faktoren ab. Mietest du deine Räume in München oder in Erfurt? Holst du das nachhaltige, teure Pflegemittel oder legst darauf wenig Wert?

    Mein persönlicher Tipp: Kalkuliere vorsichtig und immer mit etwas Puffer. Halte deine Ausgaben erstmal gering und baue später aus, sobald es dir möglich ist. Und setze dich so früh wie möglich mit dem Thema Lohnfaktor auseinander!

    GBR, GmbH, Ltd, Tkkg & Co. KG – Hä!?

    Was ist die passende Rechtsform für meinen Friseursalon?

    Wer ein Unternehmen gründet, muss sich mit den möglichen Rechtsformen auseinandersetzen. Hier lässt sich keine allgemeingültige Aussage treffen, welche Rechtsform du wählen solltest – vielmehr kommt es auf den Einzelfall an.

    Daher empfiehlt unsere Rechtsabteilung, sich ganz genau mit den Hintergründen auseinanderzusetzen oder sich am besten mit einem Experten zusammenzusetzen. Er kann dir ganz genau darlegen, welche Vor- und Nachteile die einzelnen Rechtsformen für dich mitbringen und worauf du achten musst.

    Die 3 beliebtesten Friseur-Unternehmensformen:

    (1) Das Einzelunternehmen. Entsteht automatisch, wenn eine Privatperson unternehmerisch tätig wird. Muss angemeldet werden und bietet wenig Sicherheit für die Privatperson.

    (2) Die GbR. Entsteht, wenn sich mindestens zwei Personen zusammenschließen, um ein Unternehmen zu betreiben. Sonst ähnlich wie das Einzelunternehmen.

    (3) Die GmbH. Ist eine Kapitalgesellschaft und hat einen richtigen Gründungsprozess. Es braucht eine Kapitaleinlage. Die Sicherheit für die Privatperson ist hier am höchsten.

    Der Knackpunkt ist die Ausbildung

    Kann ich einen Friseursalon ohne Meisterbrief eröffnen?

    1. Die Ausübungsberechtigung nach § 7b Handwerksordnung

    Dafür ist eine bestandene Gesellenprüfung im Friseurhandwerk Voraussetzung. Außerdem musst du 6 Jahre Berufserfahrung nachweisen, von denen du 4 Jahre in einer leitenden Position tätig gewesen sein musst.

    2. Die Ausnahmebewilligung nach § 8 Handwerksordnung

    Mit einer Ausnahmebewilligung kannst du auch ohne Meisterbrief in die Handwerksrolle eingetragen werden. Allerdings muss dafür ein Ausnahmefall vorliegen, d. h. die Meisterprüfung stellt für dich eine nicht zumutbare Belastung dar (gesundheitliche und körperliche Behinderungen etc.). Des Weiteren musst du notwendige praktischen, fachtheoretischen und betriebswirtschaftlichen Kenntnisse und Fertigkeiten vorweisen. Die Ausnahmebewilligung kann befristet werden, an Auflagen sowie Bedingungen geknüpft werden oder auf einen wesentlichen Teil der Tätigkeiten beschränkt werden.

    3. Einen Friseurmeister als Betriebsleiter einstellen

    Eine dritte Möglichkeit besteht darin, einen Friseurmeister in deinem Salon als Betriebsleiter einzustellen. Aber Vorsicht: Er muss seine damit verbundenen Aufgaben auch tatsächlich wahrnehmen.

      Eigentlich dürfen in Deutschland nur Friseurmeister einen eigenen Salon eröffnen. Bist du nicht im Besitz eines Meisterbriefes, gibt es ein paar Möglichkeiten, sich dennoch selbstständig zu machen. Ich habe sie dir auf der linken Seite aufgelistet. 

      Die Möglichkeiten sind also theoretisch durchaus gegeben, in der Praxis aber oft nicht umsetzbar. Zudem gibt es auch bei Erfüllung der Kriterien nicht die Garantie, dass die Handwerkskammer das genauso sieht. Sie wird deinen Einzelfall immer prüfen.

      Mein Tipp: Vereinbare früh ein Beratungsgespräch bei der Handwerkskammer, wenn du keinen Meisterbrief hast! So ersparst du dir später Hin und Her. Und ganz wichtig: Lass dir alles schriftlich geben, akzeptiere keine mündlichen Zusagen à la „Das sollte schon gehen“. 

      Nicht entmutigen lassen!

      Brauche ich noch etwas um meinen Friseursalon zu eröffnen?

      Aller Anfang ist schwer! Nun hast du einen Überblick über die wichtigsten Voraussetzungen, Richtlinien etc. Doch um einen Friseursalon zu eröffnen, braucht es noch mehr. Hier können dir unsere Artikel über Saloneinrichtung, Werbung für Friseure oder Kassensysteme weiterhelfen. Natürlich darf auch eine gute Friseur-Software in deinem Salon nicht fehlen. Mit Shore sparst du dir den lästigen Papierkram und kannst dein Unternehmen von Anfang an effizient sowie einfach managen. Außerdem helfen dir Online-Terminbuchungen, Kundendatenbank und Co. dabei neue Kunden zu gewinnen.

      Nutze die Shore-Hilfen zum Start!

      Weil die Unternehmensgründung im Friseur-Business alles andere als einfach ist, haben wir bei Shore einige Hilfen erstellt. Du findest die Download-Links weiter unten. 

      Alle Tools sind natürlich kostenlos und ohne großes Vorwissen einsetzbar. Nimm dir Zeit und probiere mit ihnen herum. Denk daran: Du bist dabei, eine lebensverändernde Entscheidung zu treffen. 

      Ganz grundsätzlich möchte ich an dieser Stelle sagen: Wir brauchen mehr Menschen wie dich, mit Unternehmergeist und dem Willen, etwas bewegen zu wollen. Lass dich nicht von Behörden und Papierkram entmutigen!

      Zusammenfassung

      Wenn du einen Friseursalon eröffnen möchtest, erwartet dich eine lange Reise. Du solltest dir für den Start einen Businessplan erstellen und dich genau mit Voraussetzungen sowie Kosten beschäftigen.

       

      Für den Start ist nicht unbedingt ein Meisterbrief erforderlich. Es gibt Ausnahmen. Diese werden aber im Einzelfall geprüft und sind in der Praxis oft schwer umsetzbar.

      Lass dich aber von Behörden und Papierkram nicht entmutigen. Es gibt Mittel und Wege, deinen Traum umzusetzen. Nutze unsere Hilfen, um dir etwas Mühe zu ersparen!

      Aus diesem Artikel solltest du mitnehmen:

      • Ein Businessplan ist unersetzlich
      • Ein Meisterbrief ist nicht unbedingt erforderlich
      • Kostenkalkulation und Checkliste für Voraussetzungen sind entscheidend!

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