Lohnfaktor für Friseure: Wie viel Umsatz müssen deine Mitarbeiter machen?
In diesem Artikel erfährst du:
- Was der Lohnfaktor ist und wie du ihn berechnest
- Warum die falsche Rechnung dich viel Geld kosten kann
- Wie du ohne große Vorkenntnisse alles richtig rechnen kannst
Ein Friseursalon hat nichts mit Mathe zu tun? Fehlanzeige! Ein falscher Lohnfaktor kann deinen Salon ruinieren.
Ein richtig berechneter Lohnfaktor hingegen kann dir wichtige Erkenntnisse über deinen Salon bieten und dein Unternehmne gesund wachsen lassen.
Unser kostenloser Lohnfaktor-Kalkulator hilft dir durch die Rechnung und erfordert keine Vorkenntnisse. Du findest ihn in unserem kostenlosen Starterpaket für Friseure!
So minimierst du die Wahrscheinlichkeit, einen folgenschweren Fehler zu machen – und sparst auch noch Zeit und Geld!
Teure Falschannahmen
Bei der Recherche für diesen Artikel bin ich in einem Forum über folgende Frage gestolpert: „Wie viel Umsatz macht ein Friseursalon mit täglich 2 Mitarbeitern?“. Der Fragesteller wünschte sich eine konkrete Zahl, um anhand dessen zu entscheiden, ob er einen Salon eröffnet oder nicht.
Kurz darauf bekam er auch schon Feedback. Ein Mitglied antwortete mit „Grundsätzlich sollte ein Mitarbeiter im Dienstleistungssektor einen Umsatz von 7.000 Euro machen“. In diesem Mitglied scheint ein Hellseher zu stecken, schließlich kann er ohne jegliche Informationen den Mindestumsatz des Mitarbeiters berechnen. Respekt! (Ironie off)
Leider ist dieser Fall keine Seltenheit. Im Internet kursieren diverse Zahlen, die viel zu viele Gründer oder Salonbesitzer für ihre Kalkulationen heranziehen. Das Ergebnis: Sie stehen am Monatsende mit viel zu wenig Geld in der Kasse da und fragen sich, wie es so weit kommen konnte. „Der Salon war doch immer gut besucht!“, oder „Ich habe doch so viel Umsatz gemacht!“ sind Sätze, die dann häufig fallen.
Eine wichtige Kennzahl, die über Erfolg oder Niederlage entscheidet, ist der Lohnfaktor. Doch nur wenige Friseure kalkulieren diesen für ihren eigenen Salon oder wissen gar, wie das geht. Deshalb zeige ich dir heute, wie man den Lohnfaktor berechnen kann und es wartet sogar ein kostenloser Lohnfaktor-Kalkulator auf dich!
Viel Umsatz – kein Gewinn?
Ein Salonbesitzer ist eben nicht nur Friseur, sondern in erster Linie Unternehmer. Dessen solltest du dir bewusst sein, bevor du einen Friseursalon eröffnest.
Doch viel zu viele Friseure starten mit der rosaroten Brille in die Selbstständigkeit. Vielleicht ist der Salon sogar gut besucht, du machst viel Umsatz, aber am Ende des Monats reicht es hinten und vorne nicht.
Damit es nicht so weit kommt, musst du deine Finanzen im Griff haben. Der größte Kostenfaktor im Monat sind die Personalkosten. Deswegen fragen sich auch viele Gründer: Wie viele Mitarbeiter kann ich mir eigentlich leisten? Bei vielen Salonbesitzern spielt auch die Frage „Wie viel kann ich meinen Mitarbeitern zahlen?“ oder „Sind meine Mitarbeiter rentabel?“ eine große Rolle.
Für all diese Fragen benötigst du eine ganz wichtige Kennzahl: den Lohnfaktor! Hier geistern Zahlen wie 3 oder 4 durchs World Wide Web. Das mögen Durchschnittswerte sein, du kannst sie aber nicht für deine Kalkulationen verwenden. Welche Auswirkungen ein falscher Lohnfaktor haben kann, möchte ich dir anhand einer kleinen Infografik zeigen.
Was bedeutet ein falscher Lohnfaktor für deinen Salon?
Du willst wissen, ab wann dein Salon rentabel ist. Das geht nur mit dem Lohnfaktor.
Du rechnest: Mitarbeiterlohn x Lohnfaktor = erforderlicher Monatsumsatz
Was passiert, wenn ich den Lohnfaktor falsch berechne?
Ganz einfach gesagt: Dann kann es richtig teuer werden.
Ein Beispiel:
1.500 Euro Mitarbeiterlohn x 3,5 Lohnfaktor = 5.250 Euro / Monat Mindestumsatz
oder
1.500 Euro Mitarbeiterlohn x 4,5 Lohnfaktor = 6.750 / Monat Mindestumsatz
Differenz pro Monat: 1.500 Euro
Differenz pro Jahr: 18.000 Euro!
Was steckt überhaupt hinter dem Begriff Lohnfaktor?
Doch gehen wir einen Schritt zurück und fangen ganz von vorne an. Der Lohnfaktor ist die Zahl, mit der du den Bruttolohn eines Mitarbeiters multiplizieren musst, um auf den erforderlichen Monatsumsatz zu kommen, den derjenige erzielen muss.
Bei einem Arbeitslohn von 1.500 Euro und einem Lohnfaktor von 3,5 sind das beispielsweise 5.250 Euro. Wohlgemerkt bei einer Auslastung von 100 Prozent! Bei einer geringeren Auslastung erhöht sich der erforderliche Umsatz.
Diese 5.250 Euro muss dein Mitarbeiter nicht erreichen, damit du dir ein schönes Leben auf einer Südseeinsel machen kannst, sondern damit alle Kosten wie Miete, Versicherungen und Co. gedeckt werden und im besten Fall noch etwas Gewinn übrigbleibt.
Diese Ausgaben spielen unter anderem in deinen Lohnfaktor hinein:
- (1) Personalkosten
- (2) Miete
- (3) Strom
- (4) Versicherungen
- (5) Marketing
- (6) Dein eigener Lohn
- (7) Warenkosten
Wie berechnet man den Lohnfaktor?
Der Lohnfaktor wird berechnet, indem die Gesamtkosten des Unternehmens ins Verhältnis zum Bruttolohn eines Mitarbeiters gesetzt werden.
Die Kalkulation ist nicht ganz leicht und es kostet Zeit, diese aufzustellen. Wir wissen, dass du einen straffen Zeitplan hast. Deshalb haben wir für dich einen Lohnfaktor-Kalkulator erstellt, den du kostenlos herunterladen kannst.
Du musst nur noch deine Kosten eintragen und schon erhältst du deinen individuellen Lohnfaktor. In der Excel-Tabelle ist auch noch einmal genau erklärt, wie sich die einzelnen Kosten berechnen und welche Punkte dazugehören. So kann nichts schiefgehen!
Wie viel Umsatz müssen deine Mitarbeiter machen?
Sobald der Lohnfaktor steht, kannst du den benötigten Mindestumsatz deiner Mitarbeiter berechnen. Und der sollte realistisch erreichbar sein. Hier spielen verschiedene Punkte eine Rolle.
Zum einen dürfen deine monatlichen Kosten nicht zu hoch sein, denn daraus resultiert ein zu hoher Lohnfaktor. Wer sich einen protzigen Firmenwagen, einen riesigen Salon in Bestlage und eine schicke Designer-Saloneinrichtung gönnt, obwohl es finanziell eigentlich nicht drin ist, kann nicht von seinen Mitarbeitern verlangen, dass sie das reinarbeiten.
Zum anderen spielen natürlich deine Preise eine große Rolle. Sind diese zu niedrig angesetzt, werden deine Mitarbeiter niemals auf den erforderlichen Umsatz kommen.
Einfach zusammengefasst:
- (1) Die Berechnung des Lohnfaktors ist nur ein Zwischenschritt. Wirklich aussagekräftig ist nur der Mindestumsatz pro Kopf.
- (2) Der nötige Mindestumsatz hängt natürlich von deinen Ausgaben ab.
- (3) Aber auch deine Preise spielen eine Rolle. Sind die Leistungen teuer, müssen deine Mitarbeiter weniger Zeit aufbringen, um das gleiche Geld zu erarbeiten.
Transparenz ist das Zauberwort!
Vielen Mitarbeitern ist der Lohnfaktor im Friseurgewerbe ein Dorn im Auge. Sie sind der Meinung, dass sich der Chef Unsummen in die eigene Tasche steckt, während sie für einen Hungerlohn arbeiten.
Auf den ersten Blick ist das auch vollkommen verständlich: Verdient jemand 1.500 Euro und muss aber 5.250 Euro Umsatz machen, fragt er sich, wo das ganze Geld hingeht.
Daher solltest du transparent gegenüber deinen Angestellten sein und ihnen klarmachen, dass sie mit ihrer Arbeit die anfallenden Kosten wie Miete, Strom, Versicherungen etc. mittragen müssen. Und dass das eine ganze Menge Geld ist. Diese regulären Kosten haben viele Mitarbeiter nicht auf dem Schirm und das führt zu Missverständnissen und schlechter Stimmung.
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Zusammenfassung
Ich hoffe, ich konnte dir deutlich machen, wie wichtig die korrekte Berechnung des Lohnfaktors ist und dass du auf keinen Fall einen Durchschnittswert für deine Kalkulationen verwenden solltest.
Die Berechnung ist leider nicht so einfach, als dass ich sie dir direkt hier auf dem Blog zeigen kann – nutze also gerne den Excel-Kalkulator in unserem Starterpaket für Friseure!
Wie dein Lohnfaktor am Ende ausfällt, hast du selbst in der Hand. Du kannst deine Ausgaben reduzieren oder deine Preise anheben, um den Lohnfaktor zu senken.
Ein guter Schritt, um deine Kosten zu senken und mehr Umsatz pro Kopf zu machen, ist die Digitalisierung deiner Salonverwaltung. Gucke dafür gerne bei Shore vorbei.
Aus diesem Artikel solltest du mitnehmen:
- Der Lohnfaktor hat großen Wert für deinen Friseursalon
- Der Lohnfaktor legt die Kosten deines Salons auf die Mitarbeitenden um
- Der Lohnfaktor wird eingesetzt, um den nötigen Mindestumsatz zu berechnen