Patienten gendern leicht gemacht

von | 6. April 2023

Einleitung

In diesem Artikel erfährst du:

  • Warum das Gendern von Patienten so wichtig ist
  • Welche einfachen Regeln es für eine geschlechtergerechte Sprache gibt
  • Wo du Fettnäpfchen aus dem Weg gehen kannst

In diesem Artikel erfährst du Alles rund um das Thema Gendern von Patienten in deiner Praxis.

Es ist wichtig zu verstehen, dass es sich dabei um einen Aspekt der Gleichstellung und Inklusion handelt, der gerade im Gesundheitsbereich sehr wichtig sein kann. 

Wenn es dir möglich ist deine Patienten gendergerecht zu behandeln, kannst du sicherstellen, dass sie die bestmögliche Versorgung erhalten und sich in dem Umfeld deiner Praxis wohl fühlen.

Die Zufriedenheit deiner Patienten steht schließlich an erster Stelle!

Geschlechtergerechte Sprache

Warum solltest du Patienten gendern?

Patienten gendergerecht zu behandeln, ist ein wichtiger Aspekt der Gleichstellung und Inklusion im Gesundheitswesen. Geschlechtsidentität ist ein persönliches und individuelles Erlebnis und kann sich vom biologischen Geschlecht unterscheiden, mit dem eine Person bei der Geburt zugewiesen wurde. Wenn Gesundheitsdienstleistende das Geschlecht einer Person annehmen oder falsch zuordnen, kann dies dazu führen, dass sich Patienten unwohl und nicht respektiert fühlen.

Durch das Gendern von Patienten kann im Endeffekt außerdem sichergestellt werden, dass Patienten die bestmögliche medizinische Versorgung erhalten. Männer und Frauen haben schließlich unterschiedliche gesundheitliche Bedürfnisse, und die Berücksichtigung dieser Unterschiede ist entscheidend für eine effektive und angemessene medizinische Versorgung. Transgender- und non-binäre Patienten haben außerdem weitere spezielle gesundheitliche Bedürfnisse, die besondere Aufmerksamkeit und Pflege erfordern.

Wenn du deine Patienten also auf eine gendergerechte Weise behandelst, kannst du sicherstellen, dass alle Patienten die bestmögliche Versorgung erhalten.

Gendern

bestimmte sprachliche Mittel verwenden, um Menschen aller Geschlechtsidentitäten sprachlich sichtbar zu machen

~ Duden

Sex, Gender, Pronomen und Co.

Wie kannst du Patienten richtig gendern?

Eine Möglichkeit, Patienten gendergerecht zu behandeln, besteht darin, ihre Pronomen korrekt zu verwenden. Hierbei ist es wichtig zu beachten, dass das biologische Geschlecht einer Person nicht unbedingt mit ihrer Geschlechtsidentität übereinstimmen muss. Deshalb solltest du dich nicht auf Äußerlichkeiten oder medizinische Historien verlassen, um das Geschlecht einer Person zu bestimmen. Stattdessen solltest du dich immer nach den Pronomen richten, die eine Person bevorzugt.

Es gibt verschiedene Pronomen, die eine Person verwenden kann, um ihre Geschlechtsidentität auszudrücken. Einige Beispiele sind „sie/ihr“ für Frauen, „er/sein“ für Männer und „sie/ihm“ für non-binäre Personen. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass es noch viele andere Pronomen gibt, die von verschiedenen Personen bevorzugt werden können. Als Gesundheitsdienstleister solltest du immer die Pronomen verwenden, die unsere Patienten bevorzugen, um sicherzustellen, dass du sie respektierst und ihre Identität anerkennst.

Hier sind einige Schritte, die Fachkräfte im Gesundheitswesen unternehmen können, um Patienten richtig zu gendern

Frage nach den bevorzugten Pronomen

Fragen deine Patienten nach den bevorzugten Pronomen. Wenn sich eine Patientin beispielsweise sich als „weiblich“ identifiziert und mit „sie/ihr“ angesprochen werden möchte, solltest du in Ansprachen eben auch diese Pronomen verwenden.

Vermeide Annahmen

Vermeide Annahmen. Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Patienten den geschlechtsspezifischen Pronomen entsprechen, die man vielleicht zuerst erwartet. Einige Patienten können sich so etwa als nichtbinär identifizieren oder ein Pronomen bevorzugen, das nicht den geschlechtsspezifischen Pronomen entspricht.

Inklusive Anamnese

Um für eine angemessene medizinische Versorgung zu sorgen, kannst du auch einen inklusiven Anamnesebogen verwenden, in dem du beispielsweise Sex (biologisches Geschlecht) und Gender (Soziales Geschlecht) voneinander getrennt abfragst. Gebe deinen Patienten dann aber auch immer die Möglichkeit keine Angabe machen zu müssen. 

Achtung Fettnäpfchen!

Wo musst du vor allem auf das Gendern achten?

Im Gesundheitsbereich gibt es verschiedene Stellen, an denen das Gendern von Patienten wichtig ist. Vor allem für medizinischen Behandlung benötigt du meist auch das biologische Geschlecht, um deine Patienten angemessen zu behandeln. Trotzdem möchtest du deinen Patienten eine angenehme Atmosphäre schaffen, in der sie sich mit ihrem Gender wohlfühlen können.

Hier sind einige Beispiele, wo du gendern solltest:

  • Anmeldeformulare: Wenn Patienten neue medizinische Einrichtungen betreten, werden sie oft gebeten, ein Formular auszufüllen, in dem sie ihren Namen, ihr Geschlecht und ihre Krankengeschichte angeben. Es ist wichtig, auf diesen Formularen alle inklusiven Optionen anzubieten.
  • Personalisierte Ansprache: Wenn du mit Patienten kommunizierst, solltest du darauf achten, die richtigen Pronomen und Anreden zu verwenden. Hierzu gehört beispielsweise die Verwendung von „Frau“, „Herr“ oder „Mx.“ und das Verwenden von geschlechtsneutralen Pronomen wie „sie/ihr“ oder „er/sein“.
  • Medizinische Akten: Wenn du medizinischen Akten von Patienten führst, solltest du darauf achten, dass das Geschlecht des Patienten korrekt angegeben ist. Dies ist wichtig, um sicherzustellen, dass alle Behandlungen und Diagnosen auf die spezifischen Bedürfnisse des Patienten abgestimmt sind.
  • Diagnostische Tests: Einige medizinische Tests haben unterschiedliche Ergebnisse basierend auf dem biologischen Geschlecht des Patienten. Es ist wichtig, dass du diese Unterschiede berücksichtigst und den Testergebnissen entsprechend handelst.

Wenn du dich dazu entschließt, in deinen Texten zu gendern, stellt sich die Frage, wie du das am besten machst. Möglichkeiten hast du viele:

Paarform

Statt von „Patienten“ sprichst du von „Patientinnen und Patienten“. Du verwendest also einfach beide Formen hintereinander.

Schrägstrich

Verwende einen Schrägstrich, um die männliche und die weibliche Form voneinander zu trennen, also zum Beispiel „Patient/innen“.

Binnen-I

Hier fügst du den großgeschriebenen Buchstaben „i“ ein. Das sieht dann so aus: „PatientInnen“.

Unterstrich, Sternchen, Klammern, Punkt

Das Prinzip ist immer gleich, nur die Satzzeichen unterscheiden sich hier: „Patient_innen“, „Patient*innen“, „Patient(inn)en“, „Kund.innen“.

Neutrale Formulierungen

Verwende Wörter, die kein Geschlecht anzeigen, wie zum Beispiel „zu behandelnde Person“ oder „zu versorgende Person“.

Fußnote

Du verwendest immer die männliche Form, gibst aber in einer Fußnote an, dass du damit auch alle anderen Personen mit einschließt.

Wir machen es bei uns auf dem Blog übrigens ähnlich. Schau mal hier.

Zusammenfassung

Insgesamt ist das Gendern von Patienten im Gesundheitsbereich eine wichtige Maßnahme, um sicherzustellen, dass alle Patienten die bestmögliche medizinische Versorgung erhalten. Indem du die Pronomen verwendest, die deine Patienten bevorzugen, schaffst du eine Umgebung, in der sich alle deine Patienten wohl fühlen.

 

Du kannst also aktiv dazu beitragen, dass sich deine Patienten respektiert und unterstützt fühlen.

Also lasst uns gemeinsam daran arbeiten, eine inklusive und respektvolle medizinische Umgebung zu schaffen!

Aus diesem Artikel solltest du mitnehmen:

  • Das Gendern von Patienten im Gesundheitsbereich ist nicht nur ein Trend
  • Du kannst über verschiedene Wege für Inklusivität in deiner Praxis sorgen
  • Frage nach den bevorzugten Pronomen

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Leonie

Leonie

Leonie liefert regelmäßig ofenfrische Blogartikel. Außerdem sagt sie in unseren Newslettern auch immer mal wieder “Servus!”, obwohl sie eigentlich aus der Stadt kommt, die gar nicht existiert (Für alle, die den Witz nicht kennen – wir reden hier von Bielefeld). Als Morgenmuffel spricht man sie lieber nicht vor der ersten Tasse Kaffee an, aber ansonsten ist sie für jeden Spaß zu haben. Wenn du noch mehr über sie erfahren willst, besuche sie doch gerne mal bei LinkedIn.

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