„Kunden“ gendern – Welche Schreibweise ist richtig?
Genderneutrale Formulierungen verwenden – ein hitzig diskutiertes Thema, bei dem sich die Meinungen spalten. Von „Was soll der Schmarrn?“ über „Man kann auch übertreiben“ bis hin zu „Geht’s noch? Gendern ist ein Muss!“ ist alles dabei. Wendest du dich schriftlich an deine Kunden, stellt sich zwangsläufig die Frage: Soll ich gendern oder nicht? Und wenn ja, wie? Liebe/r Leser/in, da bist du hier genau richtig.
Die Idee des Genderns
Die Idee, eine gendergerechte Sprache zu verwenden, findet seit ein paar Jahren großen Anklang. Denn das „Problem“ der deutschen Sprache ist, dass die Standardform eines Wortes immer die männliche ist. Man spricht von Kunden und nicht von Kundinnen. Klar, gemeint ist damit auch immer die weibliche Kundschaft. Aber „die Kundin“ wird genau genommen einfach nicht genannt. Und in Zeiten, in denen die Forderung nach Gleichberechtigung immer lauter wird, wird sich nun auch mal die Sprache vorgeknüpft. Der Grundgedanke: Wenn man beide Geschlechter meint, soll man auch beide Geschlechter nennen. Alles andere wäre unfair.
Das Problem gendersensibler Sprache
Gleichberechtigung auch in der Sprache? Klingt doch super! Stimmt. Es gibt nur ein Problem, auf das sicher Viele schon beim Newsletter Schreiben oder Posts Verfassen gestoßen sind: die Lesbarkeit. Denn die hat unter einer genderneutralen Schreibweise meistens sehr zu leiden. „Jede(r) Kunde/Kundin erhält sein/ihr persönliches Beratungsgespräch“ liest sich einfach nicht gut. Damit steht man vor einem Dilemma: Korrekt oder leserfreundlich schreiben? Keine einfache Frage. Sehen wir uns doch zuerst einmal an, welche Möglichkeiten es für gendersensible Formulierungen gibt.
Gendergerechte Formulierungen: Es gibt tausend Möglichkeiten
Wenn du dich dazu entschließt, in deinem Text zu gendern, stellt sich die Frage, wie du das am besten machst. Möglichkeiten hast du viele:
- Paarform: Statt von „Kunden“ sprichst du von „Kundinnen und Kunden“. Du verwendest also einfach beide Formen hintereinander.
- Schrägstrich: Verwende einen Schrägstrich, um die männliche und die weibliche Form voneinander zu trennen, also zum Beispiel „Kund/innen“.
- Binnen-I: Hier fügst du den großgeschriebenen Buchstaben „i“ ein. Das sieht dann so aus: „KundInnen“.
- Unterstrich, Sternchen, Klammern, Punkt: Das Prinzip ist immer gleich, nur die Satzzeichen unterscheiden sich hier: „Kund_innen“, „Kund*innen“, „Kund.innen“.
- Neutrale Formulierungen: Verwende Wörter, die kein Geschlecht anzeigen, wie zum Beispiel „Kundschaft“ oder „Interessenten“.
- Fußnote: Du verwendest immer die männliche Form, gibst aber in einer Fußnote an, dass du damit auch weibliche Personen mit einschließt.
Was denn nun?
Zugegeben: Einen Text gendergerecht zu formulieren ist alles andere als leicht. Ziehst du „das Gender-Ding“ bis zum Schluss durch, wird der Text unübersichtlich und stört den Lesefluss. Genderst du nicht, sprichst du deine Zielgruppe (zu der ja auch Frauen gehören) nicht optimal an. Und gerätst vielleicht in die Kritik, nicht sensibel mit dem Thema Gleichberechtigung umzugehen. Was kannst du also tun? Hier kommen ein paar Tipps:
Persönlich und neutral formulieren
Formuliere deine Texte persönlich – und dadurch neutraler. Je nachdem, was zu deinem Stil der Kundenansprache passt, könntest du zum Beispiel so formulieren:
Nicht: „Lieber Kunde/ Liebe Kundin, willkommen auf unserer Website. In unserem Salon bemühen wir uns, jedem/ jeder genau den Service zu bieten, den er/sie sich wünscht.“
Sondern: „Hallo, willkommen auf unserer Website. In unserem Salon bemühen wir uns, dir genau den Service zu bieten, den du dir wünschst.“
Kollektivbezeichnungen verwenden
Das betrifft vor allem Sätze, in denen es um dich und dein Team geht. Hier lassen sich Gender-Schwierigkeiten umgehen, indem du „Wir“- Formulierungen verwendest. Zum Beispiel so:
Nicht: „Gerne kannst du mit Sonderwünschen auf eine(n) unserer Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen zukommen.“
Sondern: „Gerne kannst du mit Sonderwünschen auf uns zukommen.“
Ansprache an Zielgruppe anpassen
Verliere bei dem ganzen Gendern nicht deine Zielgruppe aus dem Blick! Ob du genderneutral formulierst, hängt auch entscheidend davon ab, wen du ansprechen willst. Bei einer durchmischten Zielgruppe macht Gendern sicherlich Sinn. Für ein Kosmetikstudio, das hauptsächlich Frauen bedient, kannst du aber deine Ansprache anpassen. So könntest du hier komplett auf die weibliche Form umschwenken. Gleiches gilt zum Beispiel für einen Barber-Shop. Hier macht es wenig Sinn, aufwendig zu gendern. Achte also darauf, dass deine Ausdrucksweise zu dir und deiner Zielgruppe passt.
Bleibe einheitlich
Egal, wofür du dich entscheidest: Halte deinen Stil bei. Wenn du dich für die Variante mit dem Sternchen entschieden hat (Kund*innen), dann wechsle nicht plötzlich zum Unterstrich (Kund_innen). Dadurch wird dein Text nur noch unübersichtlicher und wirkt schludrig.