Hautpilz-Epidemie bei Friseuren und Barbern: Was zu beachten ist
Es gibt gerade eine ziemlich unangenehme Epidemie in Deutschland und Europa, die uns alle betrifft – besonders die Jungs, die regelmäßig beim Barber vorbeischauen. Es geht um Hautpilz, genauer gesagt um Trichophyton tonsurans, auch bekannt als „Ringerpilz“. Klingt gruselig? Keine Sorge, wir erklären, was ihr wissen müsst und wie ihr euch schützen könnt.
Was ist dieser Hautpilz überhaupt?
Trichophyton tonsurans ist ein Pilz, der Haut, Haare und Nägel befällt. Besonders unangenehm ist er, weil er sich von Keratin ernährt und Hauterkrankungen wie Dermatophytosen (Ringelflechte ) verursacht. Die Sporen dieses Pilzes können monatelang überleben und bleiben dabei infektiös. Der Pilz wird meist über direkten Hautkontakt oder kontaminierte Gegenstände wie Kämme, Bürsten oder Rasiermesser übertragen.
Warum breitet sich der Hautpilz gerade so stark aus?
Der Hauptgrund für die aktuelle Ausbreitung ist mangelnde Hygiene in Friseursalons und Barbershops. Der Pilzbefall wird schnell übertragen, wenn Kunden ihn mit in den Salon bringen und im Anschluss die verwendeten Geräte nicht ausreichend gereinigt werden. Es gibt bereits erste Stimmen, die Barber ohne Meisterbriefe ins Visier nehmen, weil hier angeblich die Hygienestandards verfehlt werden. Tatsächlich sind oft Barbiere betroffen – das ist aber noch kein Grund, alle Barbiere in eine Kategorie zu stecken.
Hygiene ist das A und O
Friseure und Barbiere lernen in ihrer Ausbildung, wie wichtig hohe Hygienestandards sind. Aber leider halten sich nicht alle an diese Regeln. Hektischer Alltag, kaum Pausenzeiten zwischen den Terminen oder eine schlechte Anschlussplanung von Vor- und Nachbereitungszeit führen leider schnell zu einem zugedrückten Auge beim Desinfizieren. Und das geht gar nicht!
Es geht um viel mehr als nur saubere Kämme und Scheren – es geht um das Vertrauen der Kunden und deren Gesundheit.
Was kannst du als Kunde tun?
- Auf Sauberkeit achten: Ein sauberer Salon ist oft ein guter Salon. Achte darauf, dass die Arbeitsflächen, Böden und Werkzeuge sauber und ordentlich sind.
- Fragen stellen: Keine Scheu! Frag nach, wie die Hygiene im Salon gehandhabt wird. Gute Friseure und Barbiere werden dir gerne zeigen, wie sie ihre Werkzeuge reinigen.
- Eigene Werkzeuge mitbringen: Wenn du ganz sicher gehen willst, bring deinen eigenen Kamm oder deine eigene Bürste mit.
Was sollten Friseure und Barbiere tun?
- Sichtbare Hygiene praktizieren: Desinfiziert eure Werkzeuge in Anwesenheit der Kunden. Das schafft Vertrauen.
- Regelmäßige Reinigung: Nach jeder Kundin und jedem Kunden sollten Haare und Hautschuppen gründlich aus den Bürsten und Kämmen entfernt werden.
- Verantwortung zeigen: Sprecht offen über eure Hygienepraktiken und warum diese so wichtig sind. Kunden zahlen gerne ein bisschen mehr für Qualität und Sicherheit.
- Kommuniziert aktiv: Verunsicherung macht sich gerade breit. Geht aktiv auf eure Kunden zu und erklärt, dass ihr auf eine einwandfreie Hygiene achtet.
Extra-Tipps für Friseure und Barbiere
- Augen auf beim Kunden: Wenn ihr verdächtige Hautstellen entdeckt, empfehlt euren Kunden, einen Hautarzt aufzusuchen. Ihr habt auch das Recht, eine Behandlung bei Verdacht auf Hautpilz abzubrechen!
- Sauberkeit überall: Nicht nur die Werkzeuge, sondern auch Umhänge und Handtücher sollten frisch sein.
- Ausbildung und Wissen: Fortbildung in Hygienefragen kann nie schaden. Es hält euch auf dem neuesten Stand und zeigt euren Kunden, dass ihr euch kümmert.
Darf ich die Behandlung abbrechen, bei einem Hautpilz-Verdacht?
Ja! Und das sogar mit gleich drei sehr guten Begründungen:
Gesundheits- und Infektionsschutzgesetz: In Deutschland gibt es gesetzliche Regelungen, die den Schutz der öffentlichen Gesundheit betreffen. Das Infektionsschutzgesetz (IfSG) verpflichtet alle Personen, die im Gesundheitsbereich arbeiten, zur Vermeidung der Verbreitung von Infektionskrankheiten beizutragen. Als Friseur oder Barbier fällst du unter diese Regelungen, da du eng mit der Haut und dem Haar deiner Kunden in Kontakt kommst.
Berufsrechtliche Vorgaben: Die Handwerkskammern und Innungen haben Hygienevorschriften und Richtlinien, die verbindlich für alle Friseure und Barbiere sind. Diese beinhalten Maßnahmen zur Vermeidung der Verbreitung von Infektionen.
Verantwortung für die Gesundheit der Kunden: Deine Verantwortung als Dienstleister umfasst nicht nur die Qualität deiner Arbeit, sondern auch die Sicherstellung, dass keine gesundheitlichen Risiken für deine Kunden bestehen. Wenn du eine Infektion bemerkst, hast du die Pflicht, entsprechend zu handeln, um die Gesundheit deiner Kunden zu schützen.
Was tun bei einem Verdachtsfall?
Offene Kommunikation: Solltest du Anzeichen einer Hautinfektion oder eines Hautpilzes bei einem Kunden feststellen, informiere den Kunden freundlich, aber bestimmt über deine Beobachtungen. Erkläre, dass aus gesundheitlichen Gründen und zum Schutz anderer Kunden eine Fortsetzung der Behandlung nicht möglich ist. Bedenke, dass das auch für deinen Kunden sehr unangenehm ist – geh also mit Fingerspitzengefühl an die Sache heran.
Empfehlung eines Hautarztes: Leite den Kunden an, einen Hautarzt aufzusuchen, um die genaue Diagnose und Behandlung der Infektion festzustellen. Dies zeigt, dass du dich um die Gesundheit des Kunden sorgst und professionell mit der Situation umgehst.
Dokumentation: Es kann sinnvoll sein, die Situation kurz zu dokumentieren. Notiere dir Datum, Uhrzeit und eine kurze Beschreibung des Vorfalls. Dies kann im Falle von Beschwerden oder rechtlichen Fragen hilfreich sein.
Hygienemaßnahmen verstärken: Nach dem Kontakt mit einer potenziellen Infektion solltest du sicherstellen, dass alle verwendeten Werkzeuge gründlich desinfiziert und gereinigt werden. Dies gilt auch für die Umgebung, wie Stühle und Arbeitsflächen.
Also, passt gut auf euch auf, bleibt gesund!