gelbes Schild auf dem end steht als Symbol für das Ende von Facebook
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Kolumne: Facebook ist tot! Warum du dir eine Alternative suchen solltest

In unserer Kolumne berichten wir nun regelmäßig über die Tücken, Freuden und Leiden des Business-Lebens. Wie der Name Kolumne schon sagt, geht es hier um die persönliche Meinung des Autors und nicht um eine wissenschaftliche Abhandlung über das Paarungsverhalten der Schnabelbrust-Schildkröte. Ein Falsch oder Richtig gibt es also nicht!

Seien wir mal ganz ehrlich: Facebook ist tot! Aus die Maus! Schicht im Schacht! Es wird sich in die Ahnengalerie der sozialen Netzwerke zusammen mit alten Bekannten wie StudiVZ, Wer-kennt-wen und MySpace einreihen. Doch wie konnte es so weit kommen? Und wo finden wir jetzt bloß neue Kunden?

Es war einmal …

Seit einiger Zeit merke ich es selbst: Facebook ist tot. Noch vor nicht allzu langer Zeit habe ich morgens erstmal zum Smartphone gegriffen und meinen Facebook-Feed gecheckt. Die Zeiten sind allerdings vorbei. Nicht ich habe mich verändert, Facebook hat sich gewaltig verändert – zum Negativen. Kurz und knapp: Das soziale Netzwerk mit über 2 Milliarden aktiven Nutzern hat sich selbst zerstört. Stück für Stück. Facebook war ein echt großes Ding. Mit rasender Geschwindigkeit hat das Netzwerk Online-Größen wie StudiVZ oder MySpace aus dem www gefegt. Hattest du keinen Facebook-Account, gehörtest du nicht dazu. Wir haben alles mit unserer digitalen Freundesliste geteilt – Jeden Urlaub, jede wilde Partynacht und jedes noch so unwichtige Detail aus unserem Leben. Jeder musste wissen, wo man gerade ist, in welcher coolen Stadt man nun wohnt oder was für einen angesagten Job man gerade hat. Doch dann wurde Facebook mehr und mehr zum Informationsportal und zur Werbefläche. Das Ergebnis: Viel zu viele Informationen, viel zu viel Werbung, Fake-News, Clickbaiting – aber keine News mehr von unseren Freunden.

„Am Ende scheint es, als wäre eine friedliche Co-Existenz von privaten Nutzern und Unternehmen in der Facebookwelt einfach nicht möglich.“

Facebook ist tot: Du hast dich selbst zerstört!

Eine ganze Weile hat Facebook auch Unternehmen geholfen, Reichweite zu generieren, neue Kunden zu finden und bekannter zu werden. Einfach jeder legte für sein Unternehmen eine Facebookseite an und postete fleißig – diese Chance wollte man sich schließlich nicht entgehen lassen. Doch mit diversen Algorithmus-Updates nahm auch die organische Reichweite von Facebookseiten ab. Das endete darin, dass Unternehmen nichts anderes übrigblieb, als Anzeigen zu schalten, um noch etwas Aufmerksamkeit zu bekommen. Warum die organische Reichweite abnahm? Ganz einfach: Facebook hatte selbst gemerkt, dass etwas schiefläuft und wollte den Nutzern wieder mehr relevante Beiträge ihrer Freunde im Feed anzeigen. Und die eigene Kasse auffüllen. Das soziale Netzwerk verdient schließlich mit Werbung sein Geld. Doch darauf folgte ein wahrer Werbespam, denn viele Unternehmen versuchten mit Anzeigen noch etwas herauszureißen. Ob der Nutzer damit happy war? Auch nicht! Am Ende scheint es, als wäre eine friedliche Co-Existenz von privaten Nutzern und Unternehmen in der Facebookwelt einfach nicht möglich.

Facebook schraubt in den letzten Monaten immer wieder am Feed, den Funktionen und seinem Image. Für mich wirkt das Ganze wie ein verzweifelter Versuch, unbedingt an alte erfolgreiche Zeiten anknüpfen zu wollen. Doch Facebook gerät immer wieder in die Kritik. Da wäre zum Beispiel der Datenschutzskandal Anfang dieses Jahres. Die Daten von satten 87 Millionen Nutzern wurden unzulässiger Weise mit der britischen Datenanalysefirma Cambridge Analytica geteilt und sollen für den Wahlkampf des heutigen US-Präsidenten Trump genutzt worden sein. Zuckerberg entschuldigte sich natürlich und kündigte fleißig Reformen an. Doch das Vertrauen vieler Nutzer war spätestens damit verloren und das Image hatte mal wieder einen ordentlichen Kratzer abbekommen.

„Zahlentechnisch mag es noch nicht bergab gehen, Höhenflüge sehen aber auch anders aus.“

Ein Blick auf die Zahlen

Die Nutzerzahlen des Netzwerkes steigen jedoch kontinuierlich an. Mittlerweile nutzen monatlich rund 2,2 Milliarden Menschen Facebook (Stand Q1 2018) – Tendenz steigend. Da frage ich mich: Liege ich so falsch? Ist Facebook doch noch DAS Ding? Wirft man jedoch einen genauen Blick auf die Zahlen, wird deutlich, dass diese in den USA sowie Europa seit Anfang 2016 kaum noch gestiegen sind. Das Wachstum hat Facebook den asiatischen Ländern und dem „Rest of World“ zu verdanken.

Eine Übersicht der Monthly Active Users bei Facebook von Q1 2016 bis Q1 2018. Man sieht einen ständigen Anstieg der Nutzer bis auf 2,196 Millionen

Offizielle Statistik von Facebook

Mein Gefühl hat mich also doch nicht im Stich gelassen. Zahlentechnisch mag es noch nicht bergab gehen, Höhenflüge sehen aber auch anders aus. Mittlerweile gibt es zahlreiche Studien, die belegen, dass vor allem die junge Zielgruppe kaum noch Interesse an Facebook zeigt. Sie beschäftigen sich lieber mit Apps wie Instagram, Snapchat oder Musical.ly.

Sag beim Abschied leise Servus

Viele meiner Freunde haben Facebook mittlerweile den Rücken gekehrt. Von denen, die noch angemeldet sind, liest man kaum noch etwas. Aus dem „Ich muss uns schnell noch bei Facebook markieren“ ist ein „Warte kurz, ich muss ein Foto für Instagram machen“ geworden. Facebook verschwindet Stück für Stück aus unserem Leben – wie ICQ, StudiVZ oder MySpace. Um an dieser Stelle auf die Überschrift meiner Kolumne zurückzukommen: Warum solltest du also noch Zeit, Nerven und Geld in ein soziales Netzwerk investieren, wenn die Nutzer nach und nach Lebewohl sagen? Unternehmensseiten haben es seit geraumer Zeit schon nicht mehr so leicht im Facebook-Kosmos. Vorbei sind die Zeiten, in denen man über Facebook (organisch!) haufenweise Traffic abstauben konnte. Wer noch mitspielen möchte, muss Anzeigen schalten. Doch ist das das Geld wert? Am Ende ist es deine persönliche Entscheidung. Es kann allerdings nicht schaden, seine Fühler auszustrecken und sich Gedanken über neue Kanäle und Möglichkeiten zu machen. Danke Facebook für die schöne Zeit! Danke, dass ich dank dir einige meiner alten Schulfreunde wiedergefunden habe (… oder sie so schön stalken konnte).

Jetzt ist es aber Zeit für etwas Neues.

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