Person bekommt einen Haarschnitt

Wie gefährlich ist der Friseurberuf?

Du denkst, das gefährlichste am Friseurberuf ist die Schere zum Haareschneiden? Oder wenn es hoch kommt vielleicht noch der Rasierer? Falsch! Denn Friseure sind in ihrem Beruf so Einigem ausgesetzt, was mitunter ihre Gesundheit gefährden kann. Substanzen wie die mit dem sperrigen Namen Glycerylmonothioglykolat, die in Dauerwellenmitteln vorhanden waren, sind zwar mittlerweile zum Glück nicht mehr im Einsatz. Hierdurch waren bei sehr vielen Friseuren Allergien verursacht worden. Doch auch heute noch sind Friseure gut beraten, sich über Berufskrankheiten und vor allem über Präventionsmöglichkeiten gut zu informieren. Du hast bei dem ganzen Haare Schneiden, Termine Vereinbaren und Kundenwünschen Nachkommen keine Zeit, dich ausführlich über Allergien und Friseurkrankheiten schlau zu machen? Verständlich! Aber dafür gibt es ja uns: Wir haben alles Wichtige in unserem Artikel hier für dich zusammengefasst!

Welchen Risiken sind Friseure ausgesetzt?

Prinzipiell gibt es drei Risikofaktoren, denen sich Friseure ausgesetzt sehen: Wasser, Chemikalien und Duftstoffe. Moment mal… Wasser? Richtig gehört! Denn kommt die Haut bei bestimmten Arbeitsschritten mit Wasser in Kontakt, binden die Hautzellen sehr viel davon. Jeder kennt das, wenn die Haut der Hände etwas schrumpelig ist. Trocknen die Hände, dampft das Wasser ab und die Zellen schrumpfen wieder. Weil sich dabei die Abstände zwischen den Hautzellen vergrößern, können allergieauslösende Stoffe nun besonders leicht in die Haut eindringen und diese reizen. Außerdem kann so viel zusätzliches Wasser aus der Haut entweichen, sodass diese mit der Zeit austrocknet. Leider kommen Friseure aber nicht an sogenannten Feuchtarbeiten vorbei, zu denen neben Haare waschen und Reinigen von Arbeitsgeräten auch die Arbeit mit Handschuhen zählt. Da die Hände im Handschuh schwitzen stellt sich hier nämlich der gleiche Effekt wie beim Kontakt mit Wasser ein.
Auch Chemikalien können der Haut ganz schön zu schaffen machen. Vor allem, wenn diese (wie oben erklärt) durch häufigen Kontakt mit Wasser durchlässiger als sonst ist. Und diese Durchlässigkeit wird durch Seifen und Shampoos sogar noch verstärkt: Denn diese waschen das Fett der Haut aus und nehmen ihr damit eine wichtige Schutzbarriere. Allergene, also Stoffe, die Allergien auslösen, haben dann wieder leichtes Spiel. Substanzen, die sich in Haarpflege,-Färbe-, Reinigungs- und Dauerwellemitteln finden, können so Allergien auslösen. Chemikalien können aber nicht nur die Haut reizen, sondern auch die Atemwege. So entstehen beim Anmischen von Färbemitteln bestimmte Dämpfe, Sprays enthalten Aerosole und bei Desinfektionsarbeiten kann Formaldehyd freigesetzt werden.
Bei dem letzten Risikofaktor handelt es sich um Duftstoffe. Diese stellen nach dem Stoff Nickel den zweithäufigsten Auslöser für Allergien dar. Und dabei sind sie ja fast überall enthalten. Kosmetika, Weichspüler, Cremes und Shampoo haben zwar alle einen betörenden Duft, bergen aber damit auch Risiken für Allergien.

Haut- und Atemwegserkrankungen als die häufigsten Berufskrankheiten bei Friseuren

Noch häufiger als Atemwegserkrankungen, die durch Reizungen der Bronchien beim Einsatz von Chemikalien entstehen, sind Hauterkrankungen bei Friseuren. Hier unterscheidet man zwei Arten von Ekzemen, also von entzündlichen Hauterkrankungen: das Abnutzungsekzem und das allergische Kontaktekzem. Ein Abnutzungsekzem kann entstehen, wenn die Haut immer wieder mit reizenden Stoffen in Kontakt kommt. Dadurch nutzen sich mit der Zeit alle Schutzbarrieren der Haut ab, wodurch die Kontaktstoffe tiefer eindringen können. Das Immunsystem des Körpers reagiert hierauf mit einer Entzündungsreaktion und ein Abnutzungsekzem entsteht.
Ein solches Ekzem kann letztendlich auch zu einer Sensibilisierung, also dem Entstehen einer Allergie führen. Der Körper bildet dabei Abwehrzellen und ein immunologisches Gedächtnis gegen einen bestimmten Stoff aus, was in einer Überempfindlichkeit gegenüber diesem Allergen resultiert. Ein einmaliger Hautkontakt kann dann ausreichen, um ein allergisches Kontaktekzem auszulösen.

Prävention ist das A und O

Puhh, das hört sich ja weniger gut an für Friseure, oder? Also am besten gleich Schere und Färbemittel hinschmeißen und sich einen weniger gesundheitsschädlichen Beruf suchen? So schlimm ist es dann auch wieder nicht. Denn es gibt viele Möglichkeiten, sich zu schützen. Die Seite des EU-geförderten Forschungsprojektes „Safehair“ zeigt, dass Friseure grundlegend auf drei Dinge achten sollten: Hautschutz, Hautreinigung und Hautpflege.

Hautschutz

Offensichtlich und sehr einfach: Handschuhe zu tragen schützt die Haut effektiv vor hautreizenden Stoffen. Bei Tätigkeiten wie Haare waschen, färben, spülen, Dauerwellen durchführen, reinigen und desinfizieren sollten deshalb auf jeden Fall Handschuhe getragen werden. Allerdings sind auch „Handschuh-Pausen“ nötig, damit sich nicht zu viel Schweiß im Handschuh sammelt und die Haut feucht wird. Wichtig ist auch, dass Einmalhandschuhe – wie überraschend – auch nur einmal getragen werden sollten. Beim mehrmaligen Tragen können nämlich entstandene Risse und Löcher dazu führen, dass kein umfassender Schutz mehr gewährleistet ist. Um seine Haut zu schützen kann man neben Handschuhen auch Handschutzcreme verwenden. Achtung: Sie kann Handschuhe natürlich in keinem Fall ersetzen. Sie kann aber zusätzlich vor Wasser und Feuchtigkeit schützen und verhindern, dass die Hautbarriere aufweicht.

Hautreinigung

Hier gilt: Die Haut sollte nicht häufiger als nötig gereinigt werden. Denn wie wir ja mittlerweile wissen, schaden zu viel Wasser und Kosmetikprodukte der Haut. Bei Hautreinigungsmitteln sollte vor allem auf den pH-Wert geachtet werden, der ungefähr bei 5,5 liegen sollte. Außerdem sollten sie keine Farb-, Duft-, Konservierungs-, Lösungs- oder Reibemittel enthalten, um Reizungen der Haut zu vermeiden. Zum Händewaschen eignet sich am besten lauwarmes Wasser und die Hände können danach mit einem sauberen Tuch abgetrocknet werden.

Hautpflege

Kurz und knapp: Die Haut sollte immer wieder mit den richtigen Produkten gepflegt werden, damit sie sich regenerieren kann.

Und meine Kunden?

Ach ja, was ist eigentlich mit denen? Während sich der Friseur im Idealfall vor Färbemitteln & Co. mit Handschuhen schützt, um ja nichts davon abzubekommen, landen solche Substanzen ja direkt auf der Kopfhaut des Kunden. Gibt es da denn gar keine allergischen Reaktionen? Doch, die sind aber in der Regel recht selten. Als besonders allergieauslösende Substanzen gelten p-Phenylendiamin (PPD), p-Toluylendiamin (PTD), m-Aminophenol und Resorcin. Oft wird Friseuren auch empfohlen, Kunden unter 16 Jahren nicht die Haare zu färben, damit keine Schäden entstehen, für die der Friseur später haften muss. Generell sollte vor jeder Anwendung ein Reaktionstest durchgeführt werden. Dazu kann einfach etwas Farbe in die Armbeuge aufgetragen und die Reaktion der Haut beobachtet werden. Kommt es zu Rötungen, Juckreiz, Brennen oder Ähnlichem, sollte der Kunde wohl besser auf eine neue Haarfarbe verzichten.

In seltenen Fällen kann es bei der Anwendung von Haarprodukten zu starken allergischen Reaktionen beim Kunden kommen. Dann gilt: Ruhe bewahren und das Produkt lange und mit lauwarmem Wasser abspülen. Auf keinen Fall sollten dann weitere Pflegemittel angewendet werden. Bei sehr starken Reaktionen darf nicht gezögert werden, den Notarzt zu rufen.

Das Shore Starterpaket für Friseure

Hast du die Erfahrung gemacht, dass ein Kunde in irgendeiner Weise allergisch auf ein bestimmtes Produkt ist, solltest du dir das auf jeden Fall merken oder irgendwo notieren. Da wir alle wissen, dass eher ein neuer Kontinent entdeckt wird, bevor man einen in aller Eile geschriebenen Post-it mit Kundeninfos wiederfindet, haben wir uns da was überlegt. Dürfen wir vorstellen: die automatisierte Kundendatenbank von Shore, in der schnell und übersichtlich alle wichtigen Infos zu einem Kunden festgehalten werden können. Mögliche Allergien können dort genauso vermerkt werden wie Geburtstage oder die Vorliebe für extra viel Milch im Kaffee. Und um deinen Kunden noch glücklicher zu machen, kannst du ihm mit der Shore-Software auch noch eine praktische Online-Terminbuchung anbieten, die direkt in deinem Shore-Kalender landet. Worauf wartest du noch? Teste Shore jetzt kostenlos.

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